Sibirische Winterlibelle

Sympecma paedisca

BRAUER, 1877

 

Hinweise zur zoologisch wissenschaftlichen Nomenklatur: „Sympecma“: Ursprünglich hatte Charpentier den Namen „Sympycna“ von „sym“ und „pycnos“ (gr.) = „eng zusammengelegt“ vorgesehen. Aufgrund eines Lesefehlers hatte jedoch Burmeister (1839) in einer Veröffentlichung den Namen „Sympecma“ publiziert. Die Arbeit von Charpentier mit dem richtigen Namen erschien erst 1840. Aus Prioritätsgründen entsprechend den Nomenklaturregeln musste der Name beibehalten werden. „paedisca“ ist abgeleitet von „pais“ (gr.) = Kleines Kind. Über die Bedeutung der Namensgebung ist nichts Weiteres bekannt. Der deutsche Artname bezieht sich auf den Verbreitungsschwerpunkt der Art; Sibirien. 

Ein direkter Vergleich zweier Weibchen beider Winterlibellenarten: Oben die Sibirische Winterlibelle, Sympecma paedisca, unten die Gemeine Winterlibelle, Sympecma fusca.
Ein direkter Vergleich zweier Weibchen beider Winterlibellenarten: Oben die Sibirische Winterlibelle, Sympecma paedisca, unten die Gemeine Winterlibelle, Sympecma fusca.

Die folgenden Bilder zeigen Männchen der Art. Zunächst sind Jungtiere zu sehen: 

Adulte Exemplare von Sympecma paedisca erscheinen in einem ganz anderen Kleid. Beachte die Augenfarbe und den düster wirkenden Habitus.

Die Sibirische Winterlibelle ist neben der Gemeinen Winterlibelle die zweite Art von Winterlibellen, wie wir kennen. Die Art verdankt Ihren Namen der Tatsache, dass sie als einzige Libellenart als vollständiges Insekt entwickelt überwintert. In ihrer Lebensweise gleicht sie ihrer Schwesternart. Beide gehören zur Familie der Teichjungfern.

 

Männchen und Weibchen sind gleich groß. Sie haben eine Körperlänge von knapp vier Zentimetern und eine Flügelspannweite von 4,5 Zentimetern. Beide Geschlechter sind auch von gleicher hellrotbrauner Farbe, zeigen also keinen Sexualdimorphismus.

 

Die Sibirische Winterlibelle ist der Gemeinen Winterlibelle sehr ähnlich. Letztere weist jedoch eine hellere Thoraxunterseite auf. Ein deutliches Erkennungsmerkmal der Sibirischen Winterlibelle ist eine kleine Ausbuchtung an den Antehumeralstreifen, der der Gemeinen Winterlibelle fehlt.

 

Die folgenden Bilder zeigen die Weibchen. Auch hier zunächst zwei Jungtiere: 

Die nach ihrer Überwinterung im Frühjahr am Gewässer erscheinenden, nun paarungsbereiten Tiere, nutzen vielfach die abgestorbene Schilfvegetation an den Ufern der Gewässer als Ruheplätze. Diese bieten eine optimale Tarnung, sodass sie sich auch oft den aufmerksamen Blicken des Naturfotografen erfolgreich entziehen können.

 

 

In Deutschland ist die Art sehr selten. Am Häufigsten kommt sie im Alpenvorland und an den Seenplatten in Nordostdeutschland vor. Dort jedoch auch nur in kleinen Populationen. Sie lebt an pflanzenreichen stehenden Gewässern mit hoher Qualität. 

Dieses Stillgewässer, irgendwo im Alpenvorland, bietet einen idealen Lebensraum für die Sibirische Winterlibelle, Sympecma paedisca.
Dieses Stillgewässer, irgendwo im Alpenvorland, bietet einen idealen Lebensraum für die Sibirische Winterlibelle, Sympecma paedisca.

 

Die Sibirische Winterlibelle überwintert als Imago. Das Überwinterungshabitat kann entweder in Gewässernähe oder auch weit abseits von Gewässern liegen, wo man die Tiere mit viel Glück in Schlupfwinkeln oder in der Vegetation verborgen finden kann. An sehr sonnigen und warmen Tagen unterbrechen sie zeitweise die Winterruhe um zu jagen.

 

 

 

Ab Anfang April findet man sie wieder am Gewässer zur Paarung und Eiablage, ehe die überwinternde Generation  gegen Ende Mai erlischt. Die Larvenentwicklung ist entsprechend kurz und schon nach drei Monaten abgeschlossen. Die nächste Generation erscheint wieder ab Ende Juli am Gewässer. Die Winterlibellen sind sehr gut getarnt und sitzen oft ruhig an hellen Stängeln, wobei sie ihre Flügel an einer Seite des Körpers anlegen. Die Flügel stehen dann immer zur sonnenabgewandten Seite, wodurch die Libelle ihre Körperwärme optimieren kann.

 

 

 

Bei der Eiablage werden die Eier in schwimmende Pflanzenteile gestochen. Nur selten geschieht dies durch das Weibchen alleine. Die übliche Eiablage erfolgt im Tandem in waagerechter Position. Über ihre Entwicklung ist nicht viel bekannt, sie dürfte aber ähnlich wie bei der Gemeinen Winterlibelle verlaufen.

 

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