Hinweise zur zoologischen Nomenklatur: „Lestes“ (gr.) = Räuber. Wegen der räuberischen Lebensweise der Imagines und ihrer Larven. „dryas“ kommt von „dryade“ gr. , lat.) die Dryaden. Griechische Schutzgottheiten der Bäume. Sie gehörten wie die „Najaden“, die für die Quellen und Gewässer „zuständig“ waren, zu den Nymphen. In der griechischen Mythologie waren dies halbgöttliche, weibliche Elementarwesen, welche die Natur behüteten. Der deutsche Artname bezieht sich auf den metallisch glänzenden Körper der Tiere.
Eine von acht in Mitteleuropa vorkommenden Teichjungfern ist die Glänzende Binsenjungfer. Sie lebt an stehenden Gewässern mit ausreichender Binsenvegetation und tritt bei Weitem nicht so häufig auf, wie ihre Artverwandte, die Gemeine Binsenjungfer.
Beide Arten sind recht schwer voneinander zu unterscheiden. Wir wollen versuchen, die wichtigsten Unterscheidungsmerkmale innerhalb der gezeigten Artenprofile zu vermitteln.
Bei den Männchen gibt es einige Unterscheidungsmerkmale. Das Erste ist die graublaue Wachsbereifung an den oberen Hinterleibssegmenten. Bei der Glänzenden Binsenjungfer ist das zweite Hinterleibssegment nur zum Teil bereift, während es bei der Gemeinen Binsenjungfer vollständig überzogen ist. Das beste Unterscheidungsmerkmal der Glänzenden Binsenjungfer im direkten Vergleich zur Gemeinen Binsenjungfer sind bei den Männchen die Hinterleibsanhänge. Diese sind löffelförmig gebogen, während die der Gemeinen Binsenjungfer lang gestreckt sind.
Bei den Weibchen der Glänzenden Binsenjungfer verhält es sich in Sachen Unterscheidung zur Gemeinen Binsenjungfer ähnlich schwierig. Da ihnen die blaugraue Wachsbereifung fehlt, kann man sie nur anhand ihrer Legeapparate unterscheiden. Beim Weibchen der Glänzenden Binsen-jungfer erscheint dieser viel kräftiger als jener des Weibchens der Gemeinen Binsenjungfer.
Der Legebohrer am unteren Ende des Hinterleibs ragt beim Weibchen der Glänzenden Binsenjungfer etwas über den Rand des 10. Hinterleibssegmentes heraus, während der des Weibchens der Gemeinen Binsenjungfer mit dem letzten Segment bündig abschließt.
Nicht nur im Aussehen, sondern auch im Verhalten ähneln sich Glänzende- und Gemeine Binsenjungfern. Ihr Lebensraum sind dicht bewachsene Ufervegetationen stehender Gewässer mit reichem Binsenbestand. Hierdurch wird auch ihr Name verdeutlicht. Hier leben und jagen sie, paaren sich und legen ihre Eier ab.
Zur Paarung ergreift das Männchen das Weibchen zwischen Hinterkopf und Vorderbrust und bildet mit ihm das klassische Paarungsrad.
Unmittelbar nach der Paarung geht die Glänzende Binsenjungfer in Tandemformation zur Eiablage über. Jetzt wird deutlich, warum das Weibchen von kräftiger Statur sein muss und über einen großen Legebohrer verfügt. Die Eier werden in etwa 40 bis 80 Zentimeter Höhe in die Binsen eingestochen. Selten klettert das Paar dabei an den Halmen herunter und taucht unter die Wasseroberfläche.
Die Eier sind im Inneren des Binsenhalmes hervorragend vor Fressfeinden und Witterung geschützt. Wenn die Binse im Spätherbst abstirbt und sich im Wasser zersetzt, können die Eier noch ohne Probleme überwintern. Im folgenden April schlüpfen die Larven und entwickeln sich binnen weniger Wochen zur fertigen Libelle. In sehr warmen Jahren können die Tiere sogar zwei Generationen hervorbringen.
Im Allgemeinen beginnt die Flugzeit der Art jedoch Mitte Juni und endet im September. Die Glänzende Binsenjungfer ist neben den Prachtlibellen eine unserer farbenprächtigsten Kleinlibellen überhaupt. In Deutschland kommt sie noch inselartig vor. Ihr Bestand ist stark gefährdet.