Hinweise zur zoologischen und wissenschaftlichen Nomenklatur: „Sympetrum“ ist eine Wortkombination, zusammengesetzt aus „sym-piezein“ (gr.) = „zusammengedrückt“ und „êtron“ (gr.) = Unterleib. Vermutlich wegen dem seitlich zusammengedrückten Abdomen. „pedemontanum“ kommt von „ad pedes montium“ (lat.) abgeleitet von „pes“ (lat.) = Fuß und „mons“ (lat.) = Berg. Entspricht: Am Fuß der Berge. Die mittelalterliche Bezeichnung für die Region Piémont, südwestlich der Alpen, wo die Art in der Nähe von Turin von O. F. Müller entdeckt und ihre Beschreibung von C. A. Allioni publiziert wurde lautete „Pedemontium“.
Sympetrum pedemontanum gehört zu den kleinen Vertretern ihrer Gattung und ist mit einer Körperlänge von 3,0 bis 3,5 Zentimetern und einer Flügelspannweite von bis zu 5,5 Zentimetern etwa gleich groß wie die Schwarze Heidelibelle, Sympetrum danae.
In ihrer Erscheinung ist diese Segellibelle eigentlich unverwechselbar. Sie gilt als die schönste Heidelibelle schlechthin. Beide Geschlechter haben als Haupterkennungsmerkmal ein breites braunes Band auf allen vier Flügeln, die diese im äußeren Drittel, nahe bei den Pterostigmata, vertikal durchlaufen. Die Flügelmale sind bei den Männchen oben kräftig rosafarben. Bei den Jungtieren sind sie weiß. Der rote Kopf, die Stirn und der bräunliche Thorax ähneln der Blutroten Heidelibelle, Sympetrum sanguineum. Das bei den Männchen rosarot leuchtende Abdomen ist etwas abgeflacht und mittig leicht keulig verdickt, ähnlich der Sumpf-Heidelibelle, Sympetrum depressiusculum, jedoch ohne jegliche Zeichnung.
Fisch geschlüpfte Tiere der Gebänderten Heidelibelle sind relativ schwer als solche zu erkennen, da die für sie charakteristischen Flügelbänder in diesem Stadium nur schemenhaft auszumachen sind.
Die Bildtafel unten zeigt Männchen der Gebänderten Heidelibelle in verschiedenen Altersstadien.
Die Weibchen sind von blass gelber bis ockergelber Farbe. Ihre Flügelmale sind hell weiß, im Alter leicht rosa farbig. Auf sandfarbenem Boden sind die Tiere so gut wie unsichtbar. Trotz oder gerade wegen ihrer auffälligen Flügelzeichnung sind die Tiere eher unauffällig und sehr schwer zu entdecken.
Die Art fliegt meist flach über den Boden und erzeugt mit den farbigen Flügeln ein phänomenales Flimmern, das den gesamten Körper aufzulösen scheint. Selbst wenn ein Männchen ruhend in der grünen Ufervegetation seines angestammten Gewässers sitzt, ist es extrem schwer ausfindig zu machen. Die Tiere erreichen für ihre Größe recht hohe Fluggeschwindigkeiten. Dadurch und aus den vorgenannten Gründen verliert der aufmerksame Naturbeobachter diese Libellen immer wieder aus den Augen.
Weibchen der Gebänderten Heidelibelle in verschiedenen Altersstufen.
Die Gebänderte Heidelibelle stellt relativ hohe Ansprüche an ihre Lebensräume. Diese müssen eine gewisse Eigendynamik mitbringen. Das bedeutet, dass immer neue Sumpfgebiete, möglichst ohne offene Wasserflächen neu entstehen müssen, während alte, naheliegende Sumpftümpel trocken fallen sollten. Außerdem kommt die Art in überfluteten Altarmen von Flüssen vor, welche eine starke Ufervegetation aufweisen. Gelegentlich tritt die Art verstärkt nach Hochwasserständen auf, wodurch kurzfristig Feuchtwiesen und Gräben überflutet wurden. Einen weiteren Lebensraum bilden mäandrierende saubere Vorgebirgsbäche. Von großer Bedeutung sind auch klimatisch begünstigte Regionen in denen größere, mit langen Gräben durchzogene Wiesen- oder Ackerflächen vorhanden sind. (Siehe Biotopaufnahmen).
Sympetrum pedemontanum gilt als eine ausgesprochene „Spätaufsteherin“. In den Morgen- und Vormittagsstunden sucht man sie an ihren Gewässern vergebens. Die ersten männlichen Imagines finden sich etwa gegen 11.30h MESZ an den Ufern der Bäche und Gräben ein. Kurz darauf folgen die Weibchen, sodass das Aktivitätsmaximum der Art über die Mittagszeit erreicht wird. Bereits am frühen Nachmittag gegen 15.00h MESZ lässt die Abbundanz stark nach. Ab 15.30h MESZ ist kaum noch ein Exemplar am Wasser zu beobachten.
In ihren Fortpflanzungsgewohnheiten verhält sich die Gebänderte Heidelibelle ähnlich wie die meisten anderen Arten der Gattung Sympetrum, wie zum Beispiel die Große Heidelibelle, Sympetrum striolatum, oder die Blutrote Heidelibelle, Sympetrum sanguineum. Bei starker Sonneneinstrahlung suchen die Tiere Halbschatten auf.
Über die Entwicklung der Larven ist nicht viel bekannt. Im Gegensatz zu den anderen Heidelibellenarten sind die Exuvien der Gebänderten Heidelibelle schlammverkrustet, was auf ein Leben, eingegraben in feinem Sediment des Entwicklungsgewässers schließen lässt.
Als sehr spät auftretende Art verläuft die Flugzeit von Sympetrum pedemontanum von Ende Juli bis in den Oktober hinein.
Die Art gilt in Deutschland gemäß der Roten Liste für bedrohte Tierarten als „Stark gefährdet“ (Stufe 2) und teilweise „Vom Aussterben bedroht“ (Stufe 1). Entsprechend ihrer hohen Lebensraumansprüche sind aus Deutschland nur vereinzelt Streufunde bekannt, wobei die Individuenzahl in den einzelnen Habitaten nicht sehr hoch ist.