Feuerlibelle

Crocothemis erythraea

BRULLÉ, 1832

 

Libelle des Jahres 2011

 

 

Zur wissenschaftlichen Nomenklatur: „Crocothemis“ kommt von „krokos“ (gr.) = safranfarben; orange. Vermutlich wegen der großen orangefarbenen Basisflecken auf den Hinterflügeln, und von „themis“ (gr.) = Satzung. Brauch bzw. Göttin der Ordnung, auf eine Wortschöpfung von Hagen (1861) zurückgehend. „erythraea“ kommt von „erythraios“ (gr.) = vermutlich gleichbedeutend mit „erythros“ (gr.) = rot; nach der nach der (feuer)roten Körperfarbe der Männchen. Daher leitet sich auch der deutsche Artname ab.

 

Portrait eines erwachsenen Männchens der Feuerlibelle.
Portrait eines erwachsenen Männchens der Feuerlibelle.

 

Die Feuerlibelle geht mit ihrer Körperlänge von 40 bis 45 Millimetern, einer ebenso großen Flügelspannweite und dem leicht abgeflachten und verbreiterten Hinterleib mit den kleinen Blaupfeilarten (Gattung: Orthetrum) konform.

 

Die leuchtend rote Farbe der geschlechtsreifen Männchen kommt denen der Heidelibellen (Sympetrum) sehr nahe. Das Rot der erwachsenen Tiere erscheint jedoch etwas kräftiger und die Beine sind ebenfalls rötlich gefärbt. Die Weibchen sind von gelbbrauner Farbe. Männliche Jungtiere sind von den Weibchen nur durch ihre Hinterleibsanhänge (Cerci) zu unterscheiden.

 

 

Die Bildserie unten zeigt die Emergenz eines Weibchens von Crocothemis erythraea.

 

Hier ist eine Exuvie der Feuerlibelle, Crocothemis erythraea, aus verschiedenen Blickwinkeln zu sehen.

 

Die Flügel der Art sind, charakteristisch für die Feuerlibelle, unterschiedlich gezeichnet. Auf den Hinterflügeln ist ein großer gelber Basalfleck erkennbar, der auf den Vorderflügeln nur sehr klein ausgebildet ist.

 

Die Legeklappe der Weibchen ist gegenüber dem der Blaupfeilarten, mit denen es verwechselt werden kann, stark abstehend.

 

Ein sehr junges Weibchen der Feuerlibelle, Crocothemis erythreaea.
Ein sehr junges Weibchen der Feuerlibelle, Crocothemis erythreaea.

 

Die Feuerlibelle muss als eine Art des Mittelmeergebietes angesehen werden. Ursprünglich dort beheimatet und weit verbreitet, konnte sie sich in den letzten 20 Jahren infolge der globalen Klimaerwärmung stetig nach Norden ausbreiten. Mittlerweile fliegt sie als Wanderlibellenart nicht nur regelmäßig bis in die oberrheinische Tiefebene ein,  sie vermehrt sich auch zunehmend in diesen Gebieten und ist dort sogar für kurze Zeit die bestimmende Art.

 

Die Feuerlibelle ist sehr wärmeliebend. Ihre typischen Lebensräume sind stehende Gewässer, Altwasser und Kiesgrubentümpel in klimatisch günstiger Lage. Vorzugsweise werden Gewässer mit ausreichender Vegetation des Tausendblatts, Myriophyllum, aufgesucht.

 

Während Crocothemis erythraea in den Mittelmeerländern bisweilen eine 2. Generation innerhalb eines Jahres bilden kann, gelingt ihr dies in unseren Breiten nicht. Die larvale Entwicklungszeit dauert in westeuropäischen Habitaten ein Jahr.

 

 

 

 

Die komplette Ausfärbung der Tiere findet mit dem Erreichen der Geschlechtsreife im Alter von etwa 3 Wochen ihren Abschluss. Hierbei entwickeln die Weibchen der Feuerlibelle in  seltenen Fällen eine Farbanomalie, indem sie sich rot färben und somit den Männchen sehr ähneln. Für die rot gefärbten Weibchen hat dies gewisse Vorteile, da sie von den Männchen oft für gleichgeschlechtlich gehalten werden und so manch einer Attacke eines paarungswilligen Männchens entgehen können.

 

 

 

Die beiden Bilder unten zeigen derartige androchrome Farbanomalien  von Weibchen der Art. Beachte die deutlich sichtbare Legeklappe der Tiere!

 

 

 

 

Eine Tandemformation der Feuerlibelle ist extrem selten zu beobachten. Derartige Situationen dürfte es normalerweise gar nicht geben. Denn die Paarung findet in der Regel im Flug im Flug statt und dauert nur wenige Sekunden. Eine Paarungseinleitung in Form der hier gezeigten Fotodokumente ist bislang nicht bekannt.

 

Unmittelbar nach der kurzen Kopula geht das Weibchen zur Eiablage über. Sie vollzieht sich über offenem Gewässer, wo das Tier mit der Hinterleibsspitze in das Wasser eintaucht und dabei die Eier abstreift. Die Männchen bewachen das Weibchen bei der Eiablage nicht.

 

Ein ruhendes Paarungsrad der Feuerlibelle, Crocothemis erythraea.
Ein ruhendes Paarungsrad der Feuerlibelle, Crocothemis erythraea.

 

In der Fotoserie unten werden die Männchen der Feuerlibelle in ihren verschiedenen Stadien vorgestellt.

 

Ein erwachsenes und ausgefärbtes Männchen der Feuerlibelle, Crocothemis erythraea.
Ein erwachsenes und ausgefärbtes Männchen der Feuerlibelle, Crocothemis erythraea.

 

Die Flugzeit der Feuerlibelle beginnt etwa Mitte Juni und reicht bis Ende August.

 

Wie alle Libellen lebt die Feuerlibelle räuberisch und fängt ihre Beute im Flug. Erbeutet werden dabei Fliegen, Mücken und andere Kleininsekten.

 

Crocothemis erythraea besiedelt Afrika, Südeuropa und den westlichen Teil Asiens. Die Ausbreitung in Richtung Norden konnte hier in den letzten Jahren bis zur deutsch-dänischen Grenze beobachtet werden.

 

Die Art bevorzugt wärmebeständige Habitate, die vermehrt in der Eifel oder Voreifel (also in Rheinland-Pfalz) anzutreffen sind. Dort setzt sie sich zunehmend und artbeständig durch.

 

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