Die Segellibellen bilden die größte Familie unter den Großlibellen und stellen die zweitgrößte Familie innerhalb der weltweit vorkommenden Libellen dar. Die Libellulidae erreichen Größen, die im Mittel von ca. 3,5 bis 5,5 Zentimetern messen und haben eine durchschnittliche Flügelspannweite von 5 Zentimetern. Mit gelben, roten und schwarzen Farbtönen sowie blauen Bereifungen bei einigen Arten, weisen sie eine breite Farbpalette auf. Metallisch glänzende Farben wie etwa bei den Falkenlibellen, Corduliidae, gibt es in dieser Familie nicht. Ihre Augen berühren sich auf der Oberseite des Kopfes. Segellibellen verfügen teilweise über abgeflachte, breite und dadurch sehr kurz wirkende Abdomen, wie zum Beispiel beim Plattbauch, Libellula depressa, aber auch über rundliche und sehr schlank gebaute Hinterleibe wie etwa bei den Heidelibellen der Gattung Sympetrum. Der Legeapparat der Weibchen hat die Form einer Klappe und ist reduziert. Wie die anderen Groß- und Kleinlibellen sind auch die Segellibellen reine Fleischfresser und erjagen ihre Beute im Flug. Im Gegensatz zu den großen Edellibellen, Aeshnidae, und den Falkenlibellen sind sie keine sehr ausdauernden Flieger und operieren zu Jagd- und Paarungszwecken meist von einem Ansitz aus.
In der folgenden Diashow sind alle 22 in Deutschland vorkommenden Arten von Segellibellen in ihrer wissenschaftlich geordneten Reihenfolge zu sehen. Die Beispielbilder zeigen der Einfachheit halber nur männliche Tiere. Weibchen und Dokumente von und aus den verschiedenen Habitaten, welche die Tiere in ihrer jeweiligen Lebensweise zeigen, findet Ihr in den reichlich illustrierten Profilseiten einer jeden Art im Untermenü dieser Seite.
Die Eiablagen der diversen Segellibellenarten werden bei den Heidelibellen in der Regel in der sogenannten „Tandemformation“ in Ausnahmen auch durch die Weibchen alleine vollzogen. Die Männchen der Blaupfeile (Gattung: Orthetrum) bewachen ihre Weibchen bei der Eiablage fliegend und aus nächster Nähe. Bei den Arten der Gattung Libellula, zu denen zum Beispiel der Vierfleck zählt, verhält es sich ähnlich.
Die Eier werden meist durch wippende Bewegungen im Flug abgeworfen. Einige Arten praktizieren diese Methode über Wasser, andere wiederum über trockenem Land, welches spätestens im nächsten Frühjahr wieder überflutet wird. Dem entsprechend erfolgt bei vielen Arten die Überwinterung als Ei. In der Regel dauert die Entwicklung vom Ei bis zur Imago ein bis zwei Jahre. Eine Ausnahme bildet die Frühe Heidelibelle, Sympetrum fonscolombii, die in der Lage ist, in unseren heimischen Gefilden eine 2. Generationen im Jahr hervorzubringen.
Die Systematik der Segellibellen gliedert sich folgendermaßen: (Aufgrund ihrer hohen Artenvielfalt, beschränkt sich dieser Auszug auf die 22 heimischen Arten.)
Feuerlibellen
Gattung: Crocothemis, Brullé, 1832
Feuerlibelle, Crocothemis erythraea, Brullé, 1832
Moosjungfern
Gattung: Leucorrhinia, Brittinger, 1850
Östliche Moosjungfer, Leucorrhinia albifrons, Burmeister, 1839
Zierliche Moosjungfer, Leucorrhinia caudalis, Charpentier, 1840
Kleine Moosjungfer, Leucorrhinia dubia, Vander Linden, 1825
Große Moosjungfer, Leucorrhinia pectoralis, Charpentier, 1825
Nordische Moosjungfer, Leucorrhinia rubicunda, Linnaeus, 1758
Libellulinae, Rambur, 1842
Gattung: Libellula, Rambur, 1842
Plattbauch, Libellula depressa, Linnaeus, 1758
Spitzenfleck, Libellula fulva, O. F. Müller, 1764
Vierfleck, Libellula quadrimaculata, Linnaeus, 1758
Blaupfeile
Gattung: Orthetrum, Newman,1832
Östlicher Blaupfeil, Orthetrum albistylum, Selys, 1848
Südlicher Blaupfeil, Orthetrum brunneum, Fonscolombe, 1837
Großer Blaupfeil, Orthetrum cancellatum, Linnaeus, 1758
Kleiner Blaupfeil, Orthetrum coerulescens, Fabricius, 1798
Heidelibellen
Gattung: Sympetrum, Newman, 1833
Schwarze Heidelibelle, Sympetrum danae, Sulzer, 1776
Sumpf-Heidelibelle, Sympetrum depressiusculum, Selys, 1841
Gefleckte Heidelibelle, Sympetrum flaveolum, Linnaeus, 1758
Frühe Heidelibelle, Sympetrum fonscolombii, Selys, 1840
Südliche Heidelibelle, Sympetrum meridionale, Selys, 1841
Gebänderte Heidelibelle, Sympetrum pedemontanum, O. F. Müller, 1766
Blutrote Heidelibelle, Sympetrum sanguineum, O. F. Müller, 1764
Große Heidelibelle, Sympetrum striolatum, Charpentier, 1840
Gemeine Heidelibelle, Sympetrum vulgatum, Linnaeus, 1758