Südliche Azurjungfer

Coenagrion caerulescens

FONSCOLOMBE, 1838

 

Hinweise zur Zoologisch wissenschaftlichen Nomenklatur: „Coenagrion“ stammt vermutlich von „koinos“ (gr.) = gemeinsam und „agrion“ von „agrios“ (gr.) = auf den Feldern lebend. Begründung: Vor und nach der Paarung fliegen die Pärchen gemeinsam umher. Auch die Eiablage vieler Arten erfolgt gemeinsam, da das Männchen an das Weibchen angekoppelt bleibt. „caerulescens kommt von „caeruleus“ (lat.) = himmelblau. Der deutsche Artname bezieht sich auf den Verbreitungsschwerpunkt der Art in Südeuropa.

 

Ein erwachsenes Männchen der Südlichen Azurjungfer.
Ein erwachsenes Männchen der Südlichen Azurjungfer.

 

Coenagrion caerulescens ist eine Azurjungfernart von sehr zierlicher Gestalt. Wie in der Nomenklatur schon angedeutet wurde, kommt diese Spezies in Deutschland bzw. in Mitteleuropa nicht vor. Die Imagines weisen eine Körperlänge von ca. 32 Millimeter und eine Flügelspannweite von bis zu 40 Millimetern auf. Die Männchen können sehr leicht mit der Gabel-Azurjungfer, Coenagrion scitulum, verwechselt werden, welche sich derzeit in unseren heimischen Gefilden auszubreiten scheint. Die Südliche Azurjungfer sieht der Gabel-Azurjungfer in der Tat täuschend ähnlich, was des Öfteren schon zu Verwechslungen geführt hat.

 

Das wichtigste Unterscheidungsmerkmal bei den Männchen sind die oberen Hinterleibsanhänge, die bei Coenagrion caerulescens nicht länger als die Hälfte des letzten Hinterleibssegmentes (S-10) sind. Sie besitzen nur einen schwach gebogenen Apikalzahn. Die Zeichnungen auf der Oberseite des 2. Abdominalsegmentes der Männchen ähneln meist einem an der Basis verdickten „U“, können aber variieren.

 

 

Die Weibchen dieser südländischen Art sind viel leichter von anderen Azurjungferweibchen zu unterscheiden. Bei ihnen ist der Hinterrand der Vorderbrust, das sogenannte „Pronotum“ in der Mitte tief V-förmig ausgeschnitten, was auch auf den Aufnahmen in diesem Profil gut zu erkennen ist. Die postokularen (hinter den Augen) Flecken der Weibchen sind proportional sehr groß und füllen die Oberseite des Kopfes fast zur Gänze aus. Zwischen diesen Flecken befindet sich eine dünne blaue Linie. Die Färbung des Hinterkopfes ist scharf hellblau abgesetzt. Die Hinterleibssegmente weisen von S-2 bis einschließlich S-8 oberseitig schwarze torpedoförmige Zeichnungen auf blauem Grund auf.

 

Bei beiden Geschlechtern können die Flügelmale (Pterostigmata) als Bestimmungshilfe hinzugezogen werden. Diese sind zwar, wie bei ihrer „Doppelgängerin“ der Gabel-Azurjungfer, von grauer Färbung, laufen jedoch nach hinten, ähnlich eines Dreiecks, spitz zu.

 

 

Die Südliche Azurjungfer, die in älterer Literatur auch als „Blaue Azurjungfer“ bezeichnet wird (was einen unnötigen, doppelten Sinn ergibt da Azur = Blau ist) kommt nur im Südwestlichen Teil Europas vor. Ihr Verbreitungsgebiet reicht von Spanien im Süden, über Südfrankreich entlang der Mittelmeerküste in Richtung Osten bis nach Westitalien.

 

Im Gegensatz zur Gabel-Azurjungfer, Coenagrion scitulum, besiedelt Coenagrion caerulescens offenbar nur kleinere Fließgewässer mit mittleren und langsamen Fließgeschwindigkeiten. Die umgebende Vegetation scheint hierbei den Ansprüchen einiger anderer Azurjungfernarten zu entsprechen. In ihren Habitaten lebt sie oft mit der Helm-Azurjungfer, Coenagrion mercuriale, der Pokal-Azurjungfer, Erythromma lindenii, und der Gabel-Azurjungfer vergesellschaftet, was eine zweifelsfreie Bestimmung stark erschwert.

 

Zur Vorbereitung der Paarung befüllt das Männchen sein sekundäres Geschlechtsteil mit Spermien, woran das Weibchen später mit seinem Kopulationsapparat unmittelbar darauf andockt.
Zur Vorbereitung der Paarung befüllt das Männchen sein sekundäres Geschlechtsteil mit Spermien, woran das Weibchen später mit seinem Kopulationsapparat unmittelbar darauf andockt.

 

Über die Lebensweise der Südlichen Azurjungfer ist kaum etwas bekannt. Ihr Paarungs- und Eiablageverhalten entspricht weitestgehend dem anderer Coenagrion–Arten. Die Pärchen bleiben demnach vor, während und nach der Paarung aneinander gekoppelt. Bei der Eiablage steht das Männchen nahezu aufrecht auf der Vorderbrust des Weibchens und hält Ausschau, um es gegen Rivalen und Feinde zu verteidigen. Nähert sich ein Fressfeind, zieht das Männchen sein Weibchen schnell aus der Gefahrenzone hinaus.

 

Die Entwicklungszeit der Larven wird auf zwei Jahre geschätzt. Die Flugzeit der streng geschützten Art beginnt etwa Mitte Mai und endet im Laufe des August.

 

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