Libelle des Jahres 2024
Hinweise zur wissenschaftlichen Nomenklatur: „Coenagrion“ stammt vermutlich von „koinos“ (gr.) = gemeinsam und „agrion“ von „agrios“ (gr.) = auf den Feldern lebend. Begründung: Vor und nach der Paarung fliegen die Pärchen gemeinsam umher. Auch die Eiablage vieler Arten erfolgt gemeinsam, da das Männchen an das Weibchen angekoppelt bleibt. „lunulatum“ stammt von „lunulatus“ (lat.) = mit einem (kleinen) Mond gezeichnet. Das verweist auf die kleine sichelförmige Zeichnung auf der Oberseite des 2. Hinterleibssegments der Männchen, was an eine Mondsichel erinnern soll. Dieses Merkmal wird auch für den deutschen Artnamen angewandt.
Die Mond-Azurjungfer ist eine Schlanklibelle von mittlerer Größe. Sie erreicht eine Körperlänge von 30 Millimetern und eine Flügelspann-weite von etwa 35 Millimetern.
Charakteristisch ist die schwarz-blaue Zeichnung der Männchen. Auf der Oberseite des 2. Hinterleibssegments erkennt man eine halbmondförmige Sichel, die bei der Art namensgebend ist.
Die Weibchen erscheinen nach Erreichen der Geschlechtsreife in einem grünlich-braunen Farbkleid. Durch die recht unauffälligen Zeichnungen können die Weibchen der Mond-Azurjungfer leicht mit anderen Azurjungfernarten verwechselt werden. Hier hilft ein genauer Blick auf den Hinterrand der Vorderbrust (das sogenannte Pronotum), um die Art anhand von Vergleichsbildern bestimmen zu können.
Die Flugzeit ist von Anfang Mai bis Ende Juni sehr kurz. In diesem Zeitraum hält sich die Mond- Azurjungfer in der Ufervegetation der Moore auf, wo sie sich auch paart. Die Eier werden vom Weibchen unter Bewachung des Männchens in Tandemformation bevorzugt in die Stängel des Wollgrases eingestochen. Hierzu tauchen beide nötigenfalls komplett unter.
Ein Tauchgang kann bis zu einer halben Stunde dauern. Die Libellen beziehen hierbei den nötigen Sauerstoff aus einer den Körper umhüllenden Luftblase.
Ihr Lebensraum besteht in erster Linie aus nährstoffarmen Moorgewässern. Fließgewässer meidet die Art. Ganz selten trifft man sie in Hochmooren an. Sie hat ihren Verbreitungsschwerpunkt in den nördlichen Bundesländern. In den Alpen ist sie extrem selten. Momentan wird sie in der Roten Liste bedrohter Tierarten „nur“ auf Stufe 2 = „Stark gefährdet“ eingestuft. Die kleinen Populationen der Art sind selbst in bestätigten Habitaten nur schwer ausfindig zu machen.