Großes Granatauge

Erythromma najas

HANSEMANN, 1823

Portrait eines Männchens des Großen Granatauges.
Portrait eines Männchens des Großen Granatauges.

 

Hinweise zur wissenschaftlichen Nomenklatur: „Erythromma“ kommt von „erythros“ (gr.) = Rot und „omma“ (gr.) = Auge. „najas“ kommt von „Najaden“ (gr.) = Schutzgöttinnen der Quellen, Bäche und Flüsse. Sie gehören zusammen mit den „Dryaden“ (Vergleiche: Glänzende Binsenjungfer, Lestes dryas), den Schutzgöttinnen der Bäume, zu den halbgöttlichen Nymphen (Vergleiche: Frühe Adonislibelle, Pyrrhosoma nymphula, in der griechischen Mythologie. Der deutsche Artname weist auf die Größe gegenüber der Schwesternart, dem Kleinen Granatauge, Erythromma viridulum, hin.

 

"Auge in Auge" mit dem Großen Granatauge.
"Auge in Auge" mit dem Großen Granatauge.

 

Das Große Granatauge ist in seiner gesamten Körperlänge von 35 Millimetern in etwa 5 Millimeter länger als das Kleine Granatauge. Die Flügelspannweite kann bis zu 50 Millimetern erreichen. Die adulten Männchen beider Granataugenarten sind aufgrund ihrer roten Augen in Verbindung mit ihren blauen Zeichnungsmustern auf den restlichen Körper gegenüber anderen Schlanklibellenarten eigentlich unverkennbar.

Die Männchen der Granataugen im direkten Vergleich: Oben das Kleine Granatauge, Erythromma viridulum, unten das Große Granatauge, Erythromma najas.
Die Männchen der Granataugen im direkten Vergleich: Oben das Kleine Granatauge, Erythromma viridulum, unten das Große Granatauge, Erythromma najas.

 

Untereinander kann es jedoch häufig zu Verwechslungen kommen. Die X-förmige Zeichnung auf dem letzten Hinterleibssegment beim Männchen des Kleinen Granatauges fehlt beim Großen Granatauge. Hier ist das 10. Abdominalsegment einheitlich blau gefärbt. Die seitlichen Blaufärbungen des 2. Und 8. Hinterleibssegmentes, welche das Männchen des Kleinen Granatauges aufweist,  sind bei den Männchen des Großen Granatauges nicht vorhanden.

 

 

Im frisch geschlüpften Zustand sind Männchen und Weibchen gleich gefärbt. Sie sind somit nur durch die Hinterleibsanhänge zu unterscheiden. Während die Männchen sich bis zu ihrer Geschlechtsreife blau färben und ihre charakteristischen roten Augen bekommen, färben sich die Weibchen auf der Oberseite des Abdomens mattschwarz. Seitlich behalten sie ihre grünlich gelbe Färbung bei. Die Antehumeralstreifen auf der Thoraxoberseite sind nur schwach ausgebildet. Postokulare (hinter den Augen) Flecken fehlen bei der Art gänzlich. Dies ist ein gutes Unterscheidungsmerkmal gegenüber anderen Schlanklibellen, insbesondere bei den Azurjungfern.  

 

Die sicherste Methode die Weibchen des Großen Granatauges von jenen der Schwesterart zu trennen, ist die genaue Betrachtung des Hinterrandes der Vorderbrust (Prothorax, Pronotum). Diese weist beim Weibchen des Großen Granatauges wellenförmige Ausbuchtungen auf.

Kopula des Großen Granatauges, Erythromma najas.
Kopula des Großen Granatauges, Erythromma najas.

Die Art gilt als extrem aktiv. Am Morgen zählt sie zu den ersten Arten die das Wasser aufsuchen, am Abend sind ist sie eine der letzten, die es verlassen. Entsprechend früh kommen die paarungsbereiten Weibchen ans Gewässer. Erste Arterhaltungsaktivitäten können schon ab 08.30 Uhr beobachtet werden. Zwischen 11.00 Uhr und 14.00 Uhr erreicht das Fortpflanzungsverhalten dann seinen täglichen Höhepunkt. Vereinzelte Tiere halten sich noch bis nach 20.00 Uhr am Gewässer auf.

Jagdszenen

Lebensraum

 

Das Große Granatauge fliegt wesentlich früher als ihre kleineren Artgenossen. Ab den ersten warmen Tagen im Mai beginnt Erythromma najas zu schlüpfen. Bei entsprechender Witterung kann bis zur dritten Woche im Mai bereits 80% des Gesamtbestandes geschlüpft sein. Da die Art in ihrer Lebensweise sehr scheu ist, jedoch zumeist in hoher Anzahl vorkommt, werden die schwächeren Individuen von den dominanten Männchen aus dem eigentlichen Lebensraum, der Schwimmblattvegetation draußen auf dem Wasser, in die Uferzonen verdrängt. Unter optimalen Bedingungen kann die Gesamtpopulation an einem Gewässer mehrere Tausend Individuen stark sein. Aufgrund dessen kann das Große Granatauge, wenn auch selten, am Rand mittelgroßer Seen und Teiche beobachtet werden.

 

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