Der wissenschaftliche Name der Art setzt sich aus „soma“ (gr.) = Körper und „chloros“ (gr.) = grün zusammen. „arctica“ kommt von „arctos“ (gr.) = Bär. Dies bezieht sich auf Landstriche, die scheinbar vom Süden der nördlichen Hemisphäre direkt unter den Sternbildern des Großen und Kleinen Bären, also im hohen Norden liegen. Der deutsche Artname weist auf ihr Hauptareal im hohen Norden der „alten Welt“ hin.
Somatochlora arctica misst in ihrer Körperlänge etwa 6,0 Zentimeter und erreicht eine Flügelspannweite von 7,0 Zentimetern.
Die Körper erscheinen in einem matten, sehr dunklen metallisch erscheinenden Grün und wirken je nach Lichteinfall beinahe schwarz. Die Augen der jungen Imagines sind milchig braun gefärbt und werden bis zu Erreichen der Geschlechtsreife leuchtend grün. Der Hinterleib ist bei den Männchen am 3. Segment tailliert. Dadurch wirken die Tiere sehr zierlich. Das Abdomen der Weibchen weist auf S-2 einen gelben Ring auf. Auf S-3 erkennt man auf der Oberseite zwei große gelbe Flecken. Über diese Flecken verfügt auch das Männchen. Allerdings sind sie hier wesentlich kleiner. Eine sichere Bestimmung kann über die Hinterleibsanhänge vorgenommen werden. Beim Männchen ähneln sie einer sich nach außen wölbenden und dann wieder konvergierenden Kneifzange, die die Art eigentlich unverwechselbar macht. Die Hinterleibsanhänge der Weibchen sind lang und verlaufen parallel zueinander. Darunter befindet sich der Legeapparat, der S-9 deutlich überragt und etwa 30° zum Abdomen absteht.
Die arktische Smaragdlibelle ist eine absolute Moorspezialistin. Die eurosibirische Art besiedelt kleine und kleinste Wasserstellen innerhalb verschiedener Moortypen wie Hoch- Nieder- und Übergangsmooren. In Süddeutschland fliegt sie nur an wenigen Orten in den Mittelgebirgen und im Alpenraum. Im Norden werden Moore des Tieflandes besiedelt. In der Mitte Deutschlands zählt sie zu den ganz großen Seltenheiten.
Eines der wenigen bekannten Habitate in Nordrhein-Westfalen, in dem Somatochlora arctica bodenständig vorkommt, ist eine schwer zugängliche Moorsenke von mehreren Hektar Größe mit vielen, zum Teil winzigen Schlenken und angrenzendem Wald in unmittelbarer Nähe.
Die folgenden Bilddokumente zeigen Momentaufnahmen von der Emergenz eines Weibchens der Arktischen Smaragdlibelle aus diesem Habitat.
In den wenigen verbliebenen Lebensräumen, in welchen sich die Arktische Smaragdlibelle erfolgreich reproduzieren kann, ist die Individuendichte der Art niemals sehr hoch. Nicht nur aufgrund kleiner Populationen, sondern auch wegen ihrer scheuen Lebensweise und Seltenheit gilt es als ausgesprochener Glücksfall, wenn es gelingt, ein Pärchen bei Fortpflanzungsaktivitäten zu dokumentieren.
Die Exuvie der Arktischen Smaragdlibelle ist mit 17 Millimetern Körperlänge für eine mittelgroße Falkenlibellenart ungewöhnlich klein. Ihre starke Körperbehaarung macht sie im Grunde genommen unverwechselbar.
Diese Aufnahmen genießen ebenso höchsten Seltenheitswert: Ein Pärchen der Arktischen Smaragdlibelle sitzt, leicht versetzt und nach einer erfolgten Kopula (großes Bild) beim "postcopulatory resting" ruhend im wehenden Gras am Wegesrand.
Während junge Imagines an Waldrändern und Lichtungen heranreifen und jagen, fliegen die geschlechtsreifen Männchen direkt über den Moorschlenken und Schwingrasen. Dabei legen sie ab und zu Ruhepausen ein und setzen sich gerne auf sonnenexponierte Stellen in niedriger Vegetation.
Eine Paarung wird in der Luft eingeleitet, wenn das Männchen ein Weibchen mit seinen Hinterleibsanhängen ergreift. Die eigentliche Paarung wird in Bäumen oder Büschen vollendet und dauert bis zu 2,5 Stunden. Danach fliegt das Weibchen zum Moor und wirft im Flug seine Eier ab, die auch in diesem Stadium zumeist überwintern.
Die Larven sind gegenüber Witterungseinflüssen und temporären Veränderungen ihres Habitats sehr widerstandsfähig. Fällt eines ihrer Kleinstgewässer trocken, tolerieren sie das mehrere Wochen lang. Andernfalls wandern sie in feuchtere und nahegelegene Schlenken ab. Selbst ein mehrwöchiges komplettes einfrieren überstehen sie schadlos.
Somatochlora arctica erfährt aufgrund von starken Schwankungen ihres Vorkommens unterschiedliche Gefährdungsgrade. In einigen Ländern wird sie auf der Roten Liste in der Stufe 2 = „Stark gefährdet“, in den meisten Bundesländern jedoch in der Stufe 1 = „Vom Aussterben bedroht“ geführt. Die Art fliegt ab Mitte Mai. Die Flugzeit kann je nach Witterung bis in den Oktober reichen. Ihre Hauptaktivität liegt in den Monaten Juni, Juli und der ersten Augusthälfte.