Hinweise zur wissenschaftlichen Nomenklatur: „Brachytron“ ist eine Kombination aus „brachynô“ (gr.) = kurz und „êtron“ (gr.) = Abdomen; nach dem im Vergleich zu anderen Libellen kurzen Hinterleib. „pratense“ kommt von „patrum“ (lat.) = Wiese bzw. „pratensis“ (gr.) = auf Wiesen vorkommend. Der deutsche Gattungsname richtet sich nach der frühen Flugzeit und der Fähigkeit mit hoher Geschwindigkeit und Präzision durch das Schilf zu fliegen.
Der Frühe Schilfjäger ist die kleinste heimische Edellibellenart mit einer Körperlänge von 6,0 cm und einer Flügelspannweite von maximal 8,0 cm. In älterer Literatur trägt diese Art häufig noch den deutschen Namen "Kleine Mosaikjungfer".
Der Brustabschnitt (Thorax) der robust gebauten Tiere ist braun und stark behaart. Der Hinterleib (Abdomen) hat einen schwarzen Grundton mit blauer Zeichnung bei den Männchen und einer gelbgrünen bei den Weibchen. Auf dem Thorax fallen die breiten gelblich-grünen, parallel verlaufenden Antehumeralstreifen ins Auge. Auch die 3 Seitenstreifen sind grünlich. Verwechslungsgefahr besteht vor allem mit der Herbst-Mosaikjungfer, Aeshna mixta, die jedoch nur zwei gelbgrüne Streifen auf den Seiten des Thorax hat und deren Flugzeit von jener des Frühen Schilfjägers praktisch völlig getrennt ist.
Die folgenden Bilddokumente zeigen ein Weibchen während seiner Imaginalhäutung, die bei frühlingshaften Witterungsbedingungen etwas mehr als 3 Stunden in Anspruch nimmt.
Die ausgefärbten Weibchen erscheinen nur zur Paarung und zur Eiablage am Gewässer. Ansonsten führen sie ein zurückgezogenes Leben am Schilfrand oder im nahen Gehölz. Auffallend sind bei ihnen die langen Hinterleibsanhänge. Bei dieser Art haben beide Geschlechter keine Taille, so dass sie nur durch diese Anhänge und natürlich, mit zunehmendem Alter, durch ihre Zeichnung voneinander zu unterscheiden sind.
Die Männchen suchen im Dauerflug mit rasantem Tempo die Uferzonen ab, um nach Weibchen Ausschau zu halten. Wird eines gefunden, kommt es augenblicklich zur Paarung. Diese findet zumeist in den Baumkronen statt. Bei der anschließenden Eiablage stechen die Weibchen ihre Eier in abgestorbene Pflanzenstängel oberhalb der Wasseroberfläche ein. Das Männchen bewacht diesen Vorgang nicht.
Man trifft die Art an stehenden und langsam fließenden Gewässern an, wobei die Männchen meistens in geringer Höhe über dem Wasserspiegel durch hochwüchsige Wasserpflanzengürtel fliegen und sich dort an die Pflanzen setzen.
Brachytron patrense ist die erste Großlibelle, die im Frühling erscheint. Die Emergenzperiode kann in Mitteleuropa bereits Ende April einsetzen, in Südeuropa sogar schon Ende März. Die Flugzeit des Frühen Schilfjägers liegt entsprechend zwischen Mai und Juli.